
GSR2: Was sollte man wissen?

Obwohl Umweltfragen regelmäßig im Mittelpunkt stehen, bleibt die Sicherheit das zentrale Thema in der Automobilindustrie. Um das Risiko schwerer und tödlicher Verkehrsunfälle zu verringern, hat die Europäische Kommission im Jahr 2022 die Verordnung GSR2 (General Safety Regulation 2) eingeführt. Dies stellt einen bedeutenden Fortschritt für die Sicherheit und Effizienz von Fahrzeugen dar.
Fahrersicherheit als Priorität
Die GSR2-Initiative ist Teil des internationalen Programms „Vision Zero“. Dieses Projekt verfolgt das Ziel, bis 2050 alle Verkehrstoten und Schwerverletzten zu vermeiden. Das Konzept basiert auf dem Aufbau eines „sicheren Systems“, das gleichzeitig Fahrzeug, Infrastruktur und Mensch schützt. Die Verordnung betrifft sowohl Hersteller als auch Entwickler und Ausbauer von Fahrzeugen.
GSR2 sieht die Einführung von Fahrerassistenzsystemen (ADAS) vor, um alle Verkehrsteilnehmer besser zu schützen. Diese Sicherheitssysteme reduzieren das Unfallrisiko durch menschliches Versagen erheblich. Die Europäische Union schätzt, dass durch diese Regelung bis 2038 mindestens 25.000 Todesfälle im Straßenverkehr vermieden werden könnten.
Die wichtigsten Änderungen
Auch wenn einige Systeme bereits weit verbreitet sind, schreibt GSR2 die Integration folgender fortschrittlicher Sicherheitsfunktionen vor:
Fortschrittliches Notbremsassistenzsystem: Überwacht die Straße und warnt vor möglichen Kollisionen. Bei ausbleibender Reaktion kann das System automatisch bremsen.
Vorbereitung zur Alkohol-Wegfahrsperre: Eine standardisierte Schnittstelle erleichtert die Installation eines Alkohol-Interlocks, der das Starten bei zu hohem Alkoholpegel verhindert.
Totwinkel-Informationssystem: Warnt den Fahrer, wenn Sensoren Fußgänger oder Radfahrer im toten Winkel erkennen.
Müdigkeits- und Aufmerksamkeitswarner: Erkennt Anzeichen von Müdigkeit und empfiehlt dem Fahrer eine Pause.
Spurhalteassistent: Unterstützt den Fahrer dabei, sicher in der Fahrspur zu bleiben und unbeabsichtigtes Verlassen zu verhindern.
Notbremslicht (ESS): Bei starker Bremsung (über 50 km/h) schalten sich automatisch die Warnblinker ein.
Ereignisdatenrekorder (EDR): Zeichnet anonymisierte Fahrzeugdaten kurz vor, während und nach einem Unfall auf – ausschließlich zur Unfallforschung.
Intelligente Geschwindigkeitsanpassung: Unterstützt den Fahrer, eine der Umgebung angemessene Geschwindigkeit einzuhalten.
Anfahrassistent mit Umfeldüberwachung: Erkennt Personen im toten Winkel beim Anfahren mit niedriger Geschwindigkeit.
Rückfahrassistenz: Überwacht den hinteren Bereich beim Rückwärtsfahren und hilft, Kollisionen zu vermeiden.
Reifendruckkontrollsystem (RDKS): Warnt bei falschem Reifendruck und verringert so das Risiko durch Reifenschäden.
Neue Herausforderungen für die Automobilindustrie
GSR2 ist eine Reaktion auf die rasante technologische Entwicklung sowie die wachsende Nachfrage der Verbraucher nach sicheren, intelligenten Fahrzeugen.
Die Verordnung bringt jedoch wirtschaftliche Herausforderungen mit sich – sowohl für Hersteller als auch für Kunden. Die neuen Systeme erhöhen die Produktionskosten und damit auch die Verkaufspreise.
Um diese Technologien in ihre Modellreihen zu integrieren, müssen Hersteller verstärkt in Forschung und Entwicklung investieren. Das Überleben einiger Modelle wird davon abhängen, wie gut sie sich an diese Anforderungen anpassen.
Insgesamt stellt die Verordnung einen wichtigen europäischen Meilenstein für die Verkehrssicherheit dar – aber auch eine neue Herausforderung für die Automobilbranche.
Perspektive der Fahrzeugbauer
Bei Lecapitaine setzen wir alles daran, die Anforderungen der GSR2-Verordnung zu erfüllen, indem wir unsere Fahrzeugaufbauten und Optionen an die geltenden Vorschriften anpassen. Dafür arbeiten wir eng mit den Fahrzeugherstellern zusammen, um passende Lösungen zu entwickeln.
Ein gutes Beispiel ist die Totwinkelüberwachung, bei der wir standardmäßig eine Rückfahrkamera an unseren Transportern und Lkw installieren, um den Hersteller-Homologationen zu entsprechen.
Auch wenn die Platzierung der Sicherheitssysteme reguliert ist, bieten wir zusätzliche Lösungen wie zusätzliche Kameras oder Rückfahrsensoren an. So können wir unsere Fahrzeuge sowohl an die GSR2-Vorgaben als auch an die spezifischen Anforderungen unserer Kunden anpassen.
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